Fachberatung – Methoden der Wissensvermittlung
Am 16. März 2024 führte der Landesfachberater, Gfrd. Bernd Reinboth, in Sömmerda im Seminarraum am Sitz der Geschäftsstelle des Landesverbandes., eine Schulung durch, an welcher 26 Fachberater aus 23 Mitgliedsverbänden teilnahmen.
In einer umfassenden und anschaulichen Präsentation standen die Fragen im Mittelpunkt:
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- Warum brauchen wir im Kleingartenverein die fachliche Beratung?
- Wer kann die fachliche Beratung durchführen?
- Wie kann die Fachberatung methodisch im Verband / Verein gestaltet werden?
Die erste Frage beantwortet das Bundeskleingartengesetz (BKleingG).
Dort heißt es im „ § 2 Kleingärtnerische Gemeinnützigkeit, Absatz 1,
„…Die Organisation ausschließlich oder überwiegend die Förderung des Kleingartenwesens sowie die fachliche Betreuung ihrer Mitglieder bezweckt, …“.
Damit wird deutlich herausgestellt, dass die fachliche Beratung ein wichtiges Erfordernis zur Anerkennung der kleingärtnerischen Gemeinnützigkeit ist. Über das „Wer“ und „Wie“ sagt das BKleingG jedoch nichts Konkretes aus.
Oft stehen die Verbände und Vereine vor dem Problem, wer kann Fachberater werden, wer kann das machen. Die Meinung, dass der Fachberater eine Ausbildung in einen „grünen„ Beruf haben sollte, ist kein unbedingtes Erfordernis. Wichtigstes Kriterium für einen Fachberater ist sein Interesse an der Kleingärtnerei, die Bereitschaft, sein Wissen an andere Kleingärtner weiterzugeben und Interesse an einem weiteren Wissenserwerb, z.B. der Teilnahme an Weiterbildungen in den Mitgliedsverbänden, Landesverband sowie der Ausbildung zum zertifizierten Fachberater an der Gartenakademie des Landesverbandes Sachsen in Pillnitz.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden die folgenden Methoden der Wissensvermittlung in der Fachberatung an praktischen Beispielen dargestellt und erläutert:
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- der Vortrag
- Onlineveranstaltungen
- Vorführungen und Übungen z.B. Baumschnitt in der Praxis
- Kurzpräsentationen als Einleitung einer praktischen Übung
- Nutzung von Lernplattformen, wie YouTube
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Gartenbegehungen
- Gespräch über den Gartenzaun während der Gartenbegehung
- Persönliche Gespräche
- Aktivitäten mit junge Familien und Kindern
- Gestaltung von Fotostrecken, Lernstationen , Infotafeln
- der informative Schaukasten mit aktuellen Informationen
- Besuch des Tages der offenen Tür im Lehr- und Versuchszentrum für Gartenbau in Erfurt
- Wissensnetzwerke knüpfen (NABU, Deutscher Imkerbund u.Ä.)
- Nutzung Digitale Hilfsmittel / Nützliche App’s, wie z.B.: Flora Incognita, Plant Net, Pflanzendoktor von Neudorff
- Exkursionen zu Botanischen Gärten, Kleingärtnermuseum Leipzig, Europarosarium, BUGA, Landesgartenschauen
- Anlegen von Schau- und Mustergärten
Um sein Wissen auf einen aktuellen Stand zu halten nutzt der Fachberater vielfältige Informationsquellen, wie Fachliteratur, die Zeitschrift „Der Fachberater“ und „GartenFlora“
Aber auch Informationen aus dem Internet (Nutzung der Homepages der Bundes – und Landesverbandes) sowie Informative Fernsehsendungen, wie MDR Garten sind für den Fachberater interessante Quellen um neues Wissen zu erlangen.
In der anschließenden Diskussion wurden von den Gartenfreundinnen Jutta Leipold und Judith Blinzler und den Gartenfreunden Frank Wodrich und Hans-Christian Schmidt sehr praktische Beispiele zur Gestaltung der Fachberatung im Verband vorgetragen.
Dabei wurden Beispiele für den Erfahrungsaustausch zwischen den Fachberatern untereinander und Organisation von Themenveranstaltungen im MVB Suhl/Stadt sowie die Arbeit mit der Jugend im MVB Jena-Saale/ Holzlandkreis vorgetragen. Die Errichtung eines Kleingartenwanderwegs zur Verbindung mehrerer KGA mit entsprechenden Infopoints in MVB Altenburg, aber auch Durchführung von Pflanzenbörsen im MVB Suhl / Stadt und RV ORLATAL (Saale-Orla-Kreis) sind gute methodische Ansätze im Bereich der Fachberatung.
Durch die Gartenfreundin, Michaela Beyer, Kreisfachberaterin im Eichsfelder Kreisverband und beruflich Mitarbeiterin beim TLLLR, wurde umfangreiches Info-Material für die anwesenden Fachberater zur Verfügung gestellt.
Im Resümee wurde die Veranstaltung von den Anwesenden als erfolgreich und interessant eingeschätzt. Dabei wurde das Fazit gezogen, dass die Methoden der Wissensvermittlung in der Fachberatung vielseitig sind und der Kreativität fasst keine Grenzen gesetzt werden.
Damit die in der Schulung vermittelten Erkenntnisse und Informationen den Kleingärtnern in den Mitgliedsverbänden vermittelt werden können, wird den anwesenden Fachberatern die Präsentationen zur weiteren Nutzung zur Verfügung gestellt.
Bernd Reinboth
Landesfachberater
Präsidiumsmitglied
Fotos: Reinboth (1); Gering (1); Schmidt (1); Wodrich (1), Archiv LV (3)